Deutsche Filme punkten - aber die jüngeren Zielgruppen schwächeln
Pressemitteilung vom 04.06.2014
Deutsche Filme haben im Jahr 2013 auch in der Betrachtung der erfolgreichsten Kinofilme enorm gepunktet.
Unter den 75 besucherstärksten Filmen waren gleich 22 deutsche Produktionen, die mit 25,2 Mio. mehr als doppelt so viele Besucher für sich gewinnen konnten als die 13 deutschen Filme des Jahres 2012 (11,3 Mio.) – und zudem mit FACK JU GÖHTE erstmals seit 2008 (KEINOHRHASEN) auch den erfolgreichsten Film des Jahres stellten. In der Summe erreichten die TOP-75-Filme 97,4 Mio. Besucher und waren damit für drei Viertel (76%) aller Kinoticketerlöse im Jahre 2013 verantwortlich, während es die übrigen 2.270 Filme auf 30,7 Mio. Besucher brachten. Die 20 bis 29 Jährigen waren dabei erneut die wichtigste Zielgruppe aber auch Sorgenkind Nummer 1 des Kinos: Zwar wurde jedes fünfte Kinoticket (21%) von dieser Altersgruppe gekauft, die darüber hinaus mit 7 und mehr Kinobesuchen im Jahr die meisten Intensivgänger (21%) stellte. Gleichzeitig jedoch nahm deren Kinobesuch kontinuierlich ab und lag im Vergleich der letzten 6 Jahre bei minus 18 Prozent sowie bei den 10 bis 19 Jährigen sogar bei minus 19 Prozent. Diese Zahlen weisen zwei neue FFA-Studien unter dem Titel „Kinobesucher 2013“ sowie „Auswertung der TOP 75-Filmtitel des Jahres 2013“ aus, mit denen die Filmförderungsanstalt die Strukturen und Entwicklungen beim Kinobesuch und im Besucherverhalten zum 22. Mal in Folge analysiert.
Auffällig ist auch: Während immer weniger junge Menschen ins Kino gehen, wird das Interesse älterer Besuchergruppen am Kinobesuch fast im gleichen Maße größer. Die über 60 Jährigen gingen im Vorjahr im Vergleich zu 2008 um mehr als ein Viertel (26%) und die Altersgruppe der 50 bis 59 Jährigen sogar um 40 Prozent häufiger ins Kino. Die Gruppe der 40 bis 49 Jährigen hat im Kinomarkt mittlerweile als Heavy User die gleiche Bedeutung wie die der 20 bis 29 Jährigen. Mindestens einmal im Jahr im Kino waren unter dem Strich 27,3 Mio. Deutsche und damit rund 2,6 Mio. weniger als im Jahr davor (Reichweite 40% nach 44% in 2012) – im Umkehrschluss: Sechs von zehn Deutschen ab 10 Jahren haben im letzten Jahr gar keinen Film im Kino gesehen.
Weitere Ergebnisse aus den beiden Studien in der Übersicht:
- Die beiden deutschen Produktionen FACK JU GÖHTE und OSTWIND – ZUSAMMEN SIND WIR FREI beeindruckten das Publikum am meisten und erhielten gemeinsam die Bestnote 1,31.
- Wer 2013 im Kino war, gab dort im Laufe des Jahres durchschnittlich 37,22 Euro aus. Bei einem Gesamterlös aus Ticket- und Concession-Verkauf von 1.476 Mio. Euro betrug der Verzehranteil an den Kinogesamtausgaben erneut rund ein Drittel (31%).
- Zwei Drittel aller Deutschen (66%) gingen von Donnerstag bis Sonntag ins Kino, jeder zehnte aller Besucher alleine (10%).
- „Filmvorschau, Trailer im Kino“ (22%) und die „Empfehlung von Freunden, Bekannten“ (11%) waren 2013 abermals die wichtigsten Quellen, um auf einen Film aufmerksam gemacht zu werden – die erstmals erfassten „Sozialen Netzwerke“ spielten mit 0,2 Prozent dagegen nur eine untergeordnete Rolle.
- FACK JU GÖHTE, der erfolgreichste Film 2013, war besonders bei den jüngeren Kinogängern (40% waren unter 20 – Durchschnitt 20%) und Frauen (60% zu 53%) beliebt. Wer den Film im Kino sah, tat dies häufig auf „Empfehlung von Freunden, Bekannten“ (22%, Durchschnitt 11%) und weil der „Film aktuelles Gesprächsthema“ war (30%, Durchschnitt 18%).
- Von dem Kinderfilm OSTWIND indes fühlten sich vorrangig 10 bis 15-jährige Mädchen (40% im Vergleich zu 12% in der Alters-Gesamtbetrachtung sowie 84% zu 53% beim Geschlecht) angesprochen. Hier war „Filmvorschau, Trailer im Kino“ die wichtigste Aufmerksamkeitsquelle (25%), gefolgt von der „Werbung im Fernsehen“ (17%) – womit dieser Film überproportional im TV wahrgenommen wurde (Durchschnitt 9%).
Grundlage für die FFA-Auswertungen ist das Individualpanel Media*Scope der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), dessen filmwirtschaftliche Daten der FFA exklusiv zur Verfügung stehen. Das Panel umfasst 25.000 Teilnehmer und steht repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 10 Jahren. Beide Studien stehen ab sofort zum Download bereit.