Erste Förderrunde des Minoritären Koproduktionsfonds: vier Mal starkes internationales Kino
Pressemitteilung vom 08.05.2024
940.000 Euro für vier Projekte mit minoritärer deutscher Beteiligung, das ist die Bilanz der ersten Fördersitzung zum neu gestarteten Minoritären Koproduktionsfonds der FFA. Mit den von der Kommission für Produktions- und Drehbuchförderung vergebenen Mitteln sollen Filme von herausragender künstlerischer Qualität gefördert werden, die in hohem Maße über Festivalpotenzial und kommerziell erfolgreiche Auswertungschancen im In- und Ausland verfügen. Diesen Anspruch erfüllen die nun erstmalig aus dem neuen Fonds geförderten Projekte voll und ganz: Ihre Filmemacher*innen haben mit früheren Werken u.a. den Oscar, den Golden Globe, den BAFTA, den Goldenen Bären und Preise in Cannes sowie bei zahlreichen anderen internationalen Festivals gewonnen.
Was würdest du für die Liebe tun? Diese Frage stellt Karim Aïnouz in der mit Kristen Stewart, Josh O’Connor und Elle Fanning prominent besetzten Familientragödie „Rosebushpruning“, einer italienisch-deutsch-britischen Koproduktion. Der Regisseur ist in diesem Jahr mit „Motel Destino“ in den Wettbewerb von Cannes eingeladen und gewann dort 2019 mit „Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão“ den Hauptpreis der Sektion Un Certain Regard.
Cannes-erfahren ist auch László Nemes, dessen Drama „Son of Saul“ dort 2015 uraufgeführt wurde und den Großen Preis der Jury und in der Folge den Oscar für den besten fremdsprachigen Film sowie zahlreiche weitere internationale Preise gewann. Seine nun geförderte ungarisch-französisch-deutsch-britische Koproduktion „Orphan“ erzählt eine von der eigenen Familie inspirierte Geschichte aus den Augen eines Kindes, das sich in den Wirren der Nachkriegszeit zurechtfinden muss.
Mit dem Goldenen Bären 2022 wurde Carla Simóns zweiter Spielfilm „Alcarràs“ ausgezeichnet, nachdem bereits ihr Langfilmdebüt „Fridas Sommer“ 2017 zur Berlinale eingeladen und dort prämiert worden war. Ihr nun gefördertes Projekt, die spanisch-französisch-deutsche Koproduktion „Romería“, beschließt die sehr persönliche und autobiografische Trilogie der Regisseurin über familiäre Bindungen.
Auch Schauspielerin und Regisseurin Hafsia Herzi, die ihre Regiearbeiten bereits mehrfach in Cannes zeigte, arbeitet an ihrem dritten Langfilm: In der französisch-deutschen Romanverfilmung „Die jüngste Tochter“ zeichnet sie das komplexe Porträt einer jungen lesbischen muslimischen Frau aus der Banlieue, die sich in ihren verschiedenen Identitäten zurechtfinden muss.
Die Förderung im Detail:
ROSEBUSHPRUNING
Regie: Karim Aïnouz
Drehbuch: Efthimis Filippou
Produktion Deutschland: Match Factory Productions GmbH (40,9%)
Förderung: 400.000 Euro
Hauptproduktionspartner: Kavac Film S.r.l., Italien (48,4%)
Weitere Koproduktionspartner: crybaby Ltd., Großbritannien (10,7%)
Eine moderne Antwort auf eine uralte Frage: Was würdest du für die Liebe tun? Das Remake von Marco Bellocchios „Mit der Faust in der Tasche“ von 1965 erzählt eine Geschichte von Vaterkomplexen und Geschwisterliebe jenseits von Gut und Böse. Das Drama erhielt bereits FFA-Drehbuchförderung.
ORPHAN
Regie: László Nemes
Drehbuch: László Nemes, Clara Royer
Produktion Deutschland: Twenty Twenty Vision Filmproduktion GmbH (10%)
Förderung: 200.000 Euro
Hauptproduktionspartner: Pioneer Orphan Kft., Ungarn (69,9%)
Weitere Koproduktionspartner: Agat Films, Frankreich (10, 1%) / Orphan GC Ltd., Großbritannien (10%)
Der kleine Andor lebt im Nachkriegsungarn in einem Waisenhaus. Als er mit vier Jahren wieder von seiner Mutter aufgenommen wird, verbringen die beiden eine glückliche Zeit in Budapest, auch wenn sie den Verlust des Vaters in den Todeslagern der Nazis betrauern. Doch alles ändert sich, als ein Mann auftaucht, der behauptet, Andors Vater zu sein.
ROMERÍA
Regie: Carla Simón
Drehbuch: Carla Simón
Produktion Deutschland: Ventall Cinema GmbH (14,9%)
Förderung: 200.000 Euro
Hauptproduktionspartner: ROMERIA A.I.E., Spanien (69,9%)
Weitere Koproduktionspartner: Ad Vitam Production, Frankreich (15,2%)
Marina reist nach Vigo, um die Familie ihres leiblichen Vaters kennenzulernen. Ihr Wunsch, die Vergangenheit zu verstehen, wird jedoch nicht durch ihre Verwandten erfüllt, sondern dank des Tagebuchs, das ihre Mutter schrieb, als sie in der galicischen Stadt lebte.
DIE JÜNGSTE TOCHTER
Regie: Hafsia Herzi
Drehbuch: Hafsia Herzi nach dem Roman von Fatima Daas
Produktion Deutschland: Katuh Studio GmbH (16,2%)
Förderung: 140.000 Euro
Hauptproduktionspartner: JUNE FILMS SAS, Frankreich (83,8%)
Fatima ist in einer algerischen Einwandererfamilie aufgewachsen, in der Liebe und Sexualität ein Tabu sind. Sie distanziert sich von der Familie, lernt neue Lebensentwürfe kennen und bekennt sich zu ihrer Liebe zu Frauen. Das bringt sie nicht nur in Konflikt mit ihrer Familie und ihrem Glauben, sondern auch mit sich selbst. Das Projekt erhielt bereits Entwicklungs- und Produktionsförderung der Deutsch-Französischen Förderkommission.
Kommende Einreich- und Sitzungstermine für den Minoritären Koproduktionsfonds werden rechtzeitig unter ffa.de bekanntgegeben.
Weitere Informationen zum Minoritären Koproduktionsfonds finden Sie hier.