Europäische Filmförderung gefährdet – FFA appelliert auf schnelle Einigung

Pressemitteilung vom 09.11.2020

Die Tätigkeit von Creative Europe MEDIA, der wichtigsten länderübergreifenden Förderinstitution in Europa, ist bedroht.

Creative Europe MEDIA ist die zentrale EU-Film- und Medienförderung und fördert mit jährlich über 100 Mio. Euro u.a. europäische Koproduktionen, Games, Filmfestivals und ‑Märkte und den Verleih und Vertrieb von Kinofilmen. Ihre Finanzierung ist abhängig vom mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) der Europäischen Union, der Ende 2020 ausläuft. Die Aufstellung eines MFR ab 2021 ist aufgrund von politischen Meinungsverschieden­heiten zwischen den europäischen Institutionen derzeit immer noch nicht erfolgt, wodurch die Zukunft von Creative Europe MEDIA und der regionalen MEDIA-Desks gefährdet ist. Sollte es zu keiner Einigung kommen, käme es ab dem 1. Januar 2021 zu einer abrupten Einstellung der MEDIA-Förderung.

Daher appellieren die Mitglieder des Ausschusses für internationale Zusammenarbeit und EU-Filmfragen der Filmförderungsanstalt FFA an die Politik, eine schnelle Einigung zum Budget der EU für den Zeitraum 2021–2027 zu bewirken.

„Das Zusammenspiel von regionalen, nationalen und europäischen Fördermitteln ist für die europäische Filmindustrie überlebenswichtig“, erklärt der FFA-Präsident und ehemalige Kulturstaatsminister Bernd Neumann. „Ein Wegfall der europäischen Förderung würde nicht nur die Infrastruktur dauerhaft schädigen, unzählige Arbeitsplätze gefährden, sondern auch den europäischen Film insgesamt dramatisch schwächen.“

„Nicht weniger als die Zukunft des europäischen Kinos in seiner ganzen Vielfalt steht auf dem Spiel“, ergänzt der Vorsitzende des FFA-Ausschusses für internationale Zusammenarbeit und EU-Filmfragen Christian Bräuer. „Wir begrüßen die Bestrebungen der Kommission und auch der Bundesregierung, für den Fall eines fehlenden Budgets eine Übergangslösung zu finden. Entscheidend ist aber, dass die Meinungsverschiedenheiten jetzt überwunden werden und rasch eine Einigung zum Budget erreicht wird – erst recht vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie, die aktuell wieder der ohnehin schon hart getroffenen Filmbranche zusetzt und in weiten Teilen Europas die Kinos lahmlegt.“

Zurück zur Übersicht