Besondere Beziehungen und generationsübergreifende Geschichten: FFA fördert die Entstehung von 6 Filmprojekten und 10 Drehbüchern mit 2,3 Millionen Euro

Pressemitteilung vom 15.12.2022

In der letzten Sitzung dieses Jahres hat die FFA-Kommission für Produktions- und Drehbuchförderung insgesamt 2.334.022 Euro vergeben. Die Produktion von sechs Filmen – darunter neue Projekte von Emily Atef, Dani Levy und Marc Bauder – wird mit insgesamt 2.074.022 Euro unterstützt. Mit weiteren 260.000 Euro wird die Entstehung von sechs Drehbüchern, drei Treatments und die Fortentwicklung eines Drehbuchs gefördert.

Besondere Beziehungen und Schicksalsgemeinschaften stehen im Mittelpunkt von zwei aktuell geförderten Spielfilmprojekten: „Mercy“, der erste englischsprachige Kinofilm von Emily Atef, spielt in Kenia und handelt von der Freundschaft von zwei beeindruckenden Frauen vor dem Hintergrund der HIV-Pandemie in Afrika im Jahr 1999. Dany Levys auf wahren Ereignissen basierender Film „Kochschule Schwarz (AT)“ erzählt von der kühnen Idee eines arischen Anwalts und eines jüdischen Kochs in München kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges: der Eröffnung einer gemeinsamen Kochschule. Für Jüdinnen und Juden ist sie eine letzte Chance zur Flucht.

Freundschaft, Generationskonflikte und das Anderssein sind die Themen der beiden geförderten Kinderfilmprojekte: Kleine und große Conni-Fans können sich nach dem Erfolg des ersten animierten Kino-Abenteuers auf eine weitere aufregende Geschichte vom Mädchen mit der roten Schleife im Haar, ihrem Kater Mau und vielen Freunden freuen (Regie: Dirk Hampel, Raquel Conde Viera). Der Familienfilm „Grüße vom Mars“ ist das Regiedebüt von Sarah Winkenstette und handelt vom abenteuerlichen Besuch dreier Großstadt-Geschwister bei ihren Hippie-Großeltern auf dem platten Land.

Von zwei Investigativ-Journalisten und einem weltberühmten Architekten erzählen zwei neue Dokumentarfilmprojekte: „Whistleblower – Von Jägern und Gejagten“ von Marc Bauder ist ein Roadmovie mit Bastian Obermayer und Frederik Obermaier, bekannt u.a. für die Veröffentlichung des Ibiza-Videos und globale Rechercheprojekte wie Panama Papers. Eine spannende Vermittlung von Architektur verspricht der Dokumentarfilm „Sep Ruf – Architekt der Moderne“ von Debüt-Regisseur Johann Betz über den vielseitigen Münchner Architekten, der mit seinen eleganten und transparenten Bauten die deutsche Nachkriegsarchitektur mitgeprägt hat.

Unter den geförderten Drehbüchern sind das Dokumentarfilmprojekt „Boys Don’t Cry“ von Lena Karbe über die Tabuisierung von psychischen Erkrankungen in Russland, das Spielfilmprojekt „Captain Girl“ von Miriam Dehne über das bewegende Leben von Deutschlands ältestem und immer noch aktivem Model Eveline Hall sowie die schwarze Komödie „Der Mann, der Donald Trump erschoss“ von Martin Ritzenhoff und Xao Seffcheque über die Konflikte zweier Generationen und die Chance, die Weltgeschichte zu verändern. Generationengegensätze lässt auch Katharina Reschke in „Fibi und Albert“ aufeinanderprallen, einem Spielfilmprojekt, das u.a. im Rahmen der Treatmentförderung unterstützt wird. Eine Förderung bei der Drehbuch-Fortentwicklung erhält der Kinderanimationsfilm „Zippel – Das wirklich wahre Schlossgespenst“ von Elena von Saucken und Florian Cossen über ein kleines eigensinniges Gespenst, das im Türschloss einer Altbauwohnung wohnt.

Produktionsförderung

MERCY
Produktion: Ringel Film Zweite Produktionen GmbH    
Regie: Emily Atef            
Drehbuch: Emily Atef, Jeannine Dominy, Josune Hahnheiser    
Förderung: 600.000 Euro            
Anna, eine Auslandskorrespondentin in Nairobi, und Mercy, eine Einheimische aus den Slums, stehen im Mittelpunkt dieser emotionalen Geschichte vor dem Hintergrund der Aids-Epidemie in Afrika. Das Projekt wurde 2019 im Rahmen der FFA-Drehbuchfortentwicklungsförderung unterstützt.

KOCHSCHULE SCHWARZ (AT)   
Produktion: new!move films GmbH      
Regie: Dani Levy            
Drehbuch: Alexander Costea, Tristan Fiedler, Dani Levy
Förderung: 584.022 Euro            
Eine wahre, aber bisher weitgehend unbekannte Geschichte, die sich 1938 in München zugetragen hat: Ein Anwalt und ein Koch ermöglichen den Münchner Juden eine letzte Chance zur Flucht.

Meine Freundin Conni – 2  
Produktion: youngfilms GmbH & Co. KG              
Regie: Dirk Hampel, Raquel Conde Viera (Animations-Regie)    
Drehbuch: Oliver Huzly, Sven Severin  
Förderung: 420.000 Euro            
Während ihre Eltern auf Reisen sind, erlebt Conni dieses Mal zu Hause ein aufregendes Abenteuer, natürlich mit Kater Mau, ihren Freunden, Opa Willi, einem spießigen Nachbarn und einem verletzten Kranich.

GRÜSSE VOM MARS    
Produktion: Leitwolf Filmproduktion GmbH      
Regie: Sarah Winkenstette        
Drehbuch: Sebastian Grusnick, Thomas Moeller              
Förderung: 250.000 Euro            
Als ihre Mutter als Auslandskorrespondentin nach China geschickt wird, landen die Geschwister Tom, Elmar und Nina bei den Großeltern im ländlichen Lunau – ein Ort, hoch im Norden, der den Stadtkindern wie ein fremder Planet erscheint. Hinzu kommt, dass der 10jährige Tom, der am Asperger-Syndrom leidet, diesen Aufenthalt als Testlauf für sein großes Ziel sieht: eine Reise zum Mars.

WHISTLEBLOWER – VON JÄGERN UND GEJAGTEN         
Produktion: bauderfilm GmbH
Regie: Marc Bauder      
Drehbuch: Marc Bauder              
Förderung: 120.000 Euro            
Die Investigativ-Reporter Bastian Obermayer und Frederik Obermaier treffen Whistleblower*innen, denen sie brisante Informationen verdanken, die unsere Welt verändert haben oder noch werden. Und sie setzen sich mit denjenigen auseinander, die die Arbeit ihrer Quellen immer gefährlicher machen.

SEP RUF – ARCHITEKT DER MODERNE
Produktion: Drei Wünsche GmbH          
Regie: Johann Betz        
Drehbuch: Johann Betz
Förderung: 100.000 Euro            
Franz Joseph Ruf hat national und international über 300 Gebäude gebaut. Seine Bauten, wie der Kanzlerbungalow in Bonn, die Maxburg in München oder der deutsche Pavillon zur Weltausstellung in Brüssel 1958, sind stilbildend und weltbekannt.
                                                                                

Drehbuchförderung

BOYS DON'T CRY  
Autorin: Lena Karbe
Produktion: Karbe Film GmbH
Förderung: 35.000 Euro
In Russland kämpfen Psychologen einer Notfallhotline um die seelische Gesundheit ihrer Anrufer und geraten dabei mit dem staatlichen Männerbild in Konflikt.

CAPTAINGIRL
Autorin: Miriam Dehne
Förderung: 25.000 Euro
Der Spielfilm in Anlehnung an die turbulente Lebensgeschichte von Eveline Hall. Mit Anfang 20 war sie Tänzerin in Las Vegas, spielte in Musicals, großen Theatern und lebte in Frankreich. Mit fast 80 Jahren ist sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere als Filmschauspielerin und Best-Ager-Model. Alters-diskriminierung existiert nicht für sie. Ein ungewöhnlicher Stoff mit Glam-Female-Empowerment.

DER MANN DER DONALD TRUMP ERSCHOSS
Autoren: Martin Ritzenhoff, Xao Seffcheque
Produktion: COIN FILM GmbH
Förderung: 25.000 Euro
Im Zentrum der in der Eifel spielenden schwarzen Komödie stehen die Konflikte zweier Generationen. Auf der einen Seite sind es Hotte und seine Freunde, auf der anderen Seite steht seine Aktivisten-Tochter Jenny, Initiatorin des fiktiven QTT (Queer-Think-Tank) und Teil der „Last Generation“.

ENDGAME
Autorin: Asli Özge
Produktion: Zeitsprung Pictures GmbH
Förderung: 25.000 Euro
Thriller, basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von Ahmet Altan, über einen Schriftsteller, der auf der Suche nach Inspiration für sein neues Buch in ein malerisches Küstenstädtchen zieht. Dort wird er in ein Bandenkrieg verwickelt, verliebt sich in die falsche Frau und schließlich wird er zum Mörder.

YOU BURN ME
Autor: Nikias Chryssos
Förderung: 25.000 Euro
Ein dystopischer Liebesfilm über ein Paar, das seine Flitterwochen in einem exklusiven Wellness Resort an der Cote d'Azur verbringt. Der Aufenthalt soll die Grundlage für eine perfekte Beziehung bilden – aber dann kommt es anders …

WUNDERKERZEN, ODER: WAS EINE FRAU TUN SOLL, WENN SICH EIN MANN EMOTIONAL ZURÜCKZIEHT
Autorin: Hannah Schweier
Förderung: 25.000 Euro
Nach dem Ende ihrer Langzeitbeziehung mit BEN (36) stolpert LEAH BECKER (35) von einem erfolglosen Rebound-Strohfeuer zum nächsten, in die sie alle die heiß ersehnte große Liebe hineininterpretiert.


Treatmentförderung

FIBI UND ALBERT
Autorin: Katharina Reschke
Förderung: 10.000 Euro
Roadmovie per Fahrrad in Richtung Ostsee über einen lebensmüden Milchbauern und seine rebellische Enkelin.

NIEMAND KENNT DEN TAG (AT)
Autoren: Erzsebet Racz, Anders Ostergaard
Produktion: Tondowski Films
Förderung: 10.000 Euro
Doku-Drama über den Krieg in der Ukraine und wie er Schicksale verändert – von abgelegenen Dörfern bis hin zu den höchsten Stellen der Regierung.

EIN GUTER DEUTSCHER (AT)
Autorin: Lisa Charlotte Friederich
Produktion: Schiwago Film GmbH
Förderung: 10.000 Euro
Court-Room-Drama über Rudolf Duala Manga Bell, König des Duala-Volkes in Kamerun zur deutschen Kolonialzeit, eine Geschichte von Schuld und Unrecht und ein trauriges Beispiel für ein Kolonialverbrechen – auch über Deutschland hinaus.


Drehbuchfortentwicklung

ZIPPEL – DAS WIRKLICH WAHRE SCHLOSSGESPENST
Autoren: Elena von Saucken, Florian Cossen
Produktion: Flare Film GmbH
Förderung: 70.000 Euro
Adaption des gleichnamigen Kinderbuchs von Axel Rühle über die außergewöhnliche Freundschaft des Schlüsselkinds Paul mit dem jungen Schlossgespenst Zippel.

Genderübersicht* – Produktionsförderung:
15 Anträge, davon
7 Projekte von/mit Beteiligung einer Autorin
6 Projekte von/mit Beteiligung einer Produzentin
7 Projekte von/mit Beteiligung einer Regisseurin

6 geförderte Projekte, davon
1 Projekt von/mit Beteiligung einer Autorin
2 Projekte von/mit Beteiligung einer Produzentin
3 Projekt von/mit Beteiligung einer Regisseurin                                                                                                                                             

Genderübersicht* – Drehbuchförderung:
18 Anträge, davon
11 von/mit Beteiligung einer Autorin

10 geförderte Projekte, davon
8 von/mit Beteiligung einer Autorin

*Angaben zu Anträgen und Bewilligungen enthalten Widersprüche

Die nächste Sitzung der Kommission für Produktions- und Drehbuchförderung findet am 14. und 15. Februar 2023 statt.

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