500.000 Euro Verleihförderung für zehn Neustarts
Pressemitteilung vom 28.11.2025
Zu den geförderten Spielfilmstarts zählen u. a. der neue Film des Oscar-nominierten Regisseurs İlker Çatak, der mit „Gelbe Briefe“ (Starttermin: 5. März) nach „Das Lehrerzimmer“ erneut ein Drama von gesellschaftlicher Relevanz erzählt, und Ulrich Köhlers Drama „Gavagai“ (30. April); beide Filme wurden als deutsch-französische Koproduktion realisiert. Das Animationsabenteuer „Der letzte Walsänger“ (12. Februar) von Regisseur Reza Memari entstand im Rahmen der Initiative „Der besondere Kinderfilm“; eine Fortsetzung ist bereits in Produktion. Mit kultureller Verleihförderung des Bundes kommt außerdem ein Jahr nach seinem Tod der letzte Film von Wolfgang Becker in die Kinos. In der Komödie wird Charly Hübner als nicht gerade karrierebewusster Videothekenbesitzer unverhofft „Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße“ (11. Dezember).
Unter den geförderten Dokumentarfilmen ist u. a. Greta-Marie Beckers Porträt einer senegalesischen Tanzikone, „Germaine Acogny – Die Essenz des Tanzes“ (24. Februar), und Isa Willingers Betrachtung nonkonformistischen weiblichen Filmschaffens, „No Mercy“ (5. März).
Die Förderung im Detail:
DER HELD VOM BAHNHOF FRIEDRICHSTRASSE
Regie: Wolfgang Becker | Drehbuch: Constantin Lieb nach dem Roman von Maxim Leo
X Verleih AG | Start: 11.12.2025
Verleihförderung: 135.000 Euro
Ein Journalist stilisiert den vom Glück vernachlässigten Videothekenbesitzer Micha Hartung zum 30. Jahrestag des Mauerfalls zum Mastermind der größten Massenflucht der DDR. Als Hochstapler wider Willen verstrickt sich Micha in einem Gestrüpp aus Halbwahrheiten und handfesten Lügen. Der Film wurde mit FFA-Projektfilm- und -Referenzfilmförderung sowie Mitteln des DFFF I und der kulturellen BKM-Filmförderung produziert.
DER LETZTE WALSÄNGER
Drehbuch und Regie: Reza Memari
Little Dream Pictures GmbH | Start: 12.02.2026
Verleihförderung: 135.000 Euro
Als eine monströse Kreatur aus einem schmelzenden Eisberg ausbricht, muss ein selbstzweifelnder jugendlicher Buckelwal seinen größten Ängsten ins Auge blicken und mit seinen Freunden in die dunkelsten Tiefen tauchen, um sein mystisches Lied zu entdecken, das die Ozeane vor der Zerstörung retten kann. Der Film erhielt FFA-Drehbuchförderung, wurde im Rahmen der Initiative „Der besondere Kinderfilm“ gefördert und mit Mitteln des DFFF I und der kulturellen BKM-Filmförderung produziert.
GELBE BRIEFE
Regie: İlker Çatak | Drehbuch: İlker Çatak, Ayda Meryem Çatak, Enis Köstepen
Alamode Filmdistribution oHG | Start: 05.03.2025
Verleihförderung: 70.000 Euro
Aziz und Derya, ein angesehenes Künstlerehepaar aus Ankara, leben mit ihrer 13-jährigen Tochter Ezgi ein geordnetes Leben – bis ein Eklat bei der Premiere ihres neuen Theaterstücks alles verändert. Über Nacht verlieren sie Arbeit und Lebensgrundlage und geraten ins Visier staatlicher Willkür. In ihrer Not zieht die Familie zu Aziz’ Mutter nach Istanbul. Zwischen Idealen und Lebensnotwendigkeiten geraten sie zunehmend in Konflikt – eine Zerreißprobe für ihre Ehe. Der Film wurde mit FFA-Projektfilm- und -Referenzfilmförderung, Deutsch-Französischer Koproduktionsförderung sowie Mitteln des DFFF I, der kulturellen BKM-Filmförderung und BKM-Filmpreismitteln produziert und kommt auch mit FFA-Referenzverleihförderung ins Kino.
GERMAINE ACOGNY – DIE ESSENZ DES TANZES
Drehbuch und Regie: Greta-Marie Becker
farbfilm verleih GmbH | Start: 24.02.2026
Verleihförderung: 35.000 Euro
Germaine Acogny ist nicht nur die „Mutter des zeitgenössischen afrikanischen Tanzes“, sondern auch eine der wichtigsten künstlerischen Stimmen Afrikas. Ihr Lebenswerk steht für kulturelle Selbstbestimmung, künstlerische Innovation und den Dialog zwischen Tradition und Moderne. Der Film wurde mit Deutsch-Französischer Koproduktionsförderung sowie Mitteln des DFFF I und der kulturellen BKM-Filmförderung produziert.
UNGEDULD DES HERZENS
Regie: Lauro Cress | Drehbuch: Lauro Cress, Florian Plumeyer nach dem Roman von Stefan Zweig
W-Film Distribution | Start: 29.01.2026
Verleihförderung: 29.800 Euro
Aus Scham, Mitleid und Geltungsdrang beginnt der junge Soldat Isaac eine Beziehung mit der querschnittsgelähmten Edith. Während sie zunehmend misstrauischer wird, steigert er sich in die Obsession, sie retten und heilen zu müssen – und gerät in einen Strudel aus falschen Hoffnungen und Enttäuschungen, der beide ins Unglück reißt.
ALS WÄRE ES LEICHT
Drehbuch und Regie: Milan Skrobanek
Port au Prince Pictures GmbH | Start: 02.04.2026
Verleihförderung: 25.000 Euro
Eine Liebe, die größer ist als die Umstände: Kati ist gehörlos, Florian blind. Als sie sich begegnen, entsteht eine Sprache jenseits von Worten und Blicken – eine Sprache der Nähe. Für Außenstehende wirkt ihre Beziehung unmöglich, gerade dadurch wird sie überwältigend. Nicht Schweigen oder Dunkelheit trennen sie, sondern die Mühe, einander zu verstehen und der Mut, standzuhalten. Eine intensive Reise voller Höhen und Tiefen zweier Menschen, die mit allen Sinnen lieben. Der Film wurde mit Mitteln des DFFF I produziert.
GAVAGAI
Drehbuch und Regie: Ulrich Köhler
Port au Prince Pictures GmbH | Start: 30.04.2026
Verleihförderung: 20.000 Euro
Bei den turbulenten Dreharbeiten zu einer Medea-Verfilmung im Senegal flüchtet sich Maja in eine Affäre mit ihrem Co-Star Nourou. Monate später treffen sie sich bei der Premiere des Films in Berlin. Alte Gefühle flammen auf, aber ein rassistischer Vorfall belastet ihr Wiedersehen. Die Spannungen werden nicht kleiner, als jeder versucht, das Richtige zu tun. Während sich die antike Tragödie auf der Leinwand zuspitzt, entfaltet sich ein zeitgenössisches Drama. Der Film wurde mit Deutsch-Französischer Koproduktionsförderung sowie Mitteln des DFFF I, der kulturellen BKM-Filmförderung sowie BKM-Filmpreismitteln produziert.
NO MERCY
Drehbuch und Regie: Isa Willinger
RFF Real Fiction Filmverleih | Start: 05.03.2026
Verleihförderung: 20.000 Euro
„Frauen machen die härteren Filme!“ Dieser Gedanke ließ die junge Filmemacherin Isa Willinger nicht mehr los. Wie kann das sein, wo doch „weiblich“ eher mit „empathisch“ und „gefühlvoll“ gleichgesetzt wird? Willinger spricht mit den großen Regisseurinnen unserer Zeit, mit weltberühmten Regie-Ikonen ebenso wie mit Newcomerinnen und radikalen Vordenkerinnen. Dabei wird klar, dass die Leinwand Projektionsfläche realer gesellschaftlicher Probleme und Machtverhältnisse ist. Der Film wurde mit Mitteln des DFFF I und der kulturellen BKM-Filmförderung produziert.
DAS GEWICHT DER WELT
Regie: Florian Heinzen-Ziob
mindjazz pictures UG | Start: 05.02.2026
Verleihförderung: 15.000 Euro
Naturwissenschaften in Zeiten des Klimawandels: Wissenschaft soll sachlich sein, Fakten statt Gefühle. Aber eine neue Generation Naturwissenschaftler*innen erlebt, wie ihre Forschung durch den Klimawandel aus den Fugen gerät. Statt die Wunder der Natur zu entdecken, sind sie Chronisten einer untergehenden Welt. Zeit, das Labor zu verlassen und sich einzumischen, denn sie tragen auf ihren Schultern das Gewicht der Welt. Der Film wurde mit FFA-Referenzfilmförderung produziert.
WIR, DIE WOLFS
Drehbuch und Regie: Darío Aguirre
barnsteiner-film | Start: 22.01.2026
Verleihförderung: 11.500 Euro
Darío folgt den Spuren seines berühmten Vorfahren, des deutschen Forschers Theodor Wolf, um ein verborgenes Kapitel in der Familiengeschichte zu klären. Mithilfe bislang unbekannter Verwandter hinterfragt er die eigene Herkunft und schreibt die Geschichte seiner Familie neu. Eine persönliche Ergründung von Identität und Kolonialismus. Der Film wurde mit Mitteln der kulturellen BKM-Filmförderung produziert.
Insgesamt lagen der Jury 19 Anträge vor. An der Sitzung nahmen Claudia Dostal, Jutta Feit, Katharina Günther, Jakob Kijas und Jonas Weydemann teil.
Die nächste Fördersitzung für die jurybasierte kulturelle Verleihförderung findet – vorbehaltlich der Verabschiedung des Bundeshaushalts für 2026 – am 3. März 2026 statt, Einreichfrist ist der 13. Januar. Zur Übersicht der kommenden Einreich- und Sitzungstermine
Die Förderentscheidungen des laufenden Jahres finden Sie hier.